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Schlafharmonie

Von Wäscheklammern bis Didgeridoo: Die 15 kuriosesten Anti-Schnarch-Methoden

Wenn Sie zu den 60 % der Männer oder 40 % der Frauen gehören, die regelmäßig schnarchen, haben Sie vielleicht schon so manche kreative Lösung ausprobiert. Aber haben Sie schon einmal daran gedacht, Didgeridoo zu spielen oder sich eine Wäscheklammer auf die Nase zu klemmen? In diesem Artikel forschen wir gemeinsam nach den kuriosesten Anti-Schnarch-Methoden. Los geht’s.

Die Klassiker: Oma's Hausmittel gegen Schnarchen

Der Wäscheklammer-Trick: Ein Hauch von Waschkeller im Schlafzimmer

Beginnen wir mit einem wahren Klassiker der Anti-Schnarch-Methoden: eine Wäscheklammer auf der Nase soll verhindern, dass Schnarchgeräusche rauskommen. Da kommen einem gleich Bilder von Männchen mit Wäscheklammer auf der Nase vor Augen, bekannt ist aus Comics oder lustigen Geschichten. Da eine verengte oder gar verstopfte Nase das Schnarchen aber eher verstärkt, klingt diese Methode nicht wirklich logisch. Überlassen wir sie also lieber der Märchenwelt.

Der Tennisball-Trick: Wimbledon im Schlafzimmer

Eine verbreitete Methode ist der berühmte „Tennisball-Trick“. Hierbei wird ein Tennisball ins Rückenteil einer Weste eingenäht, die Schnarchende über Nacht tragen. Die Idee: Da die meisten Menschen hauptsächlich in Rückenlage schnarchen, verhindert der Ball diese Position durch pure Unbequemlichkeit.

Die Methode hat tatsächlich eine gewisse wissenschaftliche Grundlage und wird sogar von manchen Schlafmedizinern empfohlen. Der Nachteil? Falls Sie trotzdem auf dem Rücken schlafen, werden sie diesen am nächsten Morgen spüren. Oder Sie finden erst gar nicht in einen erholsamen Schlaf.

Wenn Sie nicht selbst zu Nadel und Faden greifen möchten, gibt es inzwischen entsprechende Hilfsmittel auch im Handel zu erwerben. Ob es Ihnen wirklich hilft, müssen Sie selbst feststellen.

Zwiebel-Therapie: Wenn das Schlafzimmer zur Küche wird

Kommen wir zu einer Methode, die Ihre Nase garantiert frei macht, Ihnen und Ihren Mitschlafenden aber auch Tränen in die Augen treiben könnte. Die Zwiebel-Therapie besagt, dass eine halbierte, gesalzene Zwiebel neben dem Bett als natürliches Antihistamin wirkt und so die Atemwege befreit.

Die entzündungshemmenden Eigenschaften von Zwiebeln sind durchaus wissenschaftlich belegt. Allerdings ist fraglich, ob Entzündungen in den Atemwegen bei Ihnen der Grund fürs Schnarchen sind. Zudem bleibt die Frage: Wollen Sie wirklich jeden Morgen aufwachen und riechen, als hätten Sie die Nacht in einer Döner-Bude verbracht?

Fernöstliche Weisheiten: Kleine Ringe mit großer Wirkung?

Anti-Schnarch-Ringe: Akupressur am kleinen Finger

Aus der Welt der Akupressur stammt eine besonders elegante Lösung: winzige Ringe mit kleinen Noppen. Sie werden am kleinen Finger getragen und sollen Akupressurpunkte stimulieren, die mit den Atemwegen verbunden sind.

Einige Anwender schwören auf diese Methode. Tatsächlich existieren Studien, die die Wirksamkeit von Akupressur bei Schlafproblemen untersuchen. Speziell für Anti-Schnarch-Ringe ist die wissenschaftliche Evidenz jedoch sehr begrenzt.

Magnetische Nasenspreizer: einfach mag(net)isch?

Eine Weiterentwicklung der klassischen Nasenpflaster sind magnetische Nasenspreizer. Dies sind kleine Silikonclips mit magnetischen Kugeln, die in die Nasenlöcher eingeführt werden. Sie sollen durch magnetische Anziehung die Nasenflügel spreizen und so die Atmung verbessern.

Das Gefühl, Magnete in der Nase zu haben, ist gewöhnungsbedürftig. Eine größere Wirksamkeit im Vergleich zu herkömmlichen Nasenspreizern ist bislang nicht belegt.

Musik liegt in der Luft

Mit dem Didgeridoo gegen das Schnarchen

Hier wird es richtig interessant: 2017 erhielten Forscher tatsächlich den IG-Nobelpreis für ihre Studie über Didgeridoo-Spielen als Therapie gegen Schnarchen und Schlafapnoe mit Atemaussetzern während des Schlafs. Die Studie zeigte, dass regelmäßiges Didgeridoo-Spielen die Rachenmuskulatur stärkt und strafft, was Schnarch-Episoden reduzieren kann.

Die Methode scheint also zu funktionieren. Allerdings müssen Sie bereit sein, täglich 25 Minuten Digeridoo zu üben, was möglicherweise Auswirkungen auf Ihre Nachbarschaftsbeziehungen haben kann. Es wird vermutlich nicht ausnahmslos begeistern, wenn Sie anstatt zu schnarchen künftig nachts oder auch tagsüber Didgeridoo spielen.

„Singing for Snorers“: Gesang als Medizin

Eine weniger exotische, aber ebenso ungewöhnliche Methode sind spezielle Gesangsübungen. Das „Singing for Snorers“-Programm verspricht, durch 20-minütige tägliche Übungen die Rachenmuskulatur zu stärken. Die Übungen umfassen Zungenrollen, Gaumenheben und spezielle Vokalübungen.

Der Vorteil für Ihre Nachbarn: Im Gegensatz zum Didgeridoo-Spielen können Sie diese Übungen auch diskret unter der Dusche durchführen. Allerdings könnte sich Ihre Familie fragen, warum Sie dort plötzlich Operetten-reife Aufwärmübungen machen.

Innovationen und Hightech im Schlafzimmer

Nachtwächter-Weste: „Die Höhle der Löwen“ lässt grüßen

Die Nachtwächter-Weste ist eine sogenannte Anti-Schnarch-Weste oder Rückenlageverhinderungsweste. Sie ist im Prinzip ein Kissen (wahlweise aus Kaltschaum oder aufblasbar), das am Rücken befestigt wird und verhindert, dass Sie sich auf den Rücken drehen. Das Prinzip ähnelt dem Tennisball-Trick, ist aber deutlich komfortabler.

Die Weste wurde 2016 in der TV-Show „Die Höhle der Löwen“ vorgestellt und fand dort Investoren. Nutzer berichten von guten Ergebnissen. Es sollte Ihnen allerdings nichts ausmachen, auszusehen wie ein Astronaut im Schlafanzug.

Elektrostimulation: Wenn Technik den Schlaf überwacht

Noch einen Schritt weiter gehen Geräte mit Elektrostimulation. Diese Gurte erkennen anhand einer Sensorik, wenn Sie sich auf den Rücken drehen, und senden sanfte elektrische Impulse, um Sie zurück zur Seitenlage zu bewegen. Die Impulse sind nicht schmerzhaft, aber stark genug, um eine Positionsänderung zu bewirken.

Das Gefühl, von einem Gerät „erzogen“ zu werden, ist allerdings gewöhnungsbedürftig. Manche Nutzer berichten, dass sie sich wie in einem Science-Fiction-Film fühlen.

Zum Schmunzeln: weitere skurrile Ansätze

Erwachsenen-Schnuller: Zurück in die Kindheit

Ja, Sie haben richtig gelesen! Es gibt tatsächlich Schnuller für Erwachsene, die das Schnarchen verhindern sollen. Die Theorie besagt, dass das Saugen die Rachenmuskulatur stärkt und die Zunge in einer Position hält, die das Schnarchen verhindert.

Nutzer berichten von der Wirksamkeit der Schnuller, allerdings fehlen bislang stichfeste Langzeitstudien. Eine langfristige Anwendung sollten Sie unbedingt mit einem Zahnarzt oder Schlafmediziner absprechen, um mögliche Auswirkungen auf Zähne und Kiefer zu vermeiden. Zudem müssen Sie Ihrem Partner erklären, warum Sie plötzlich mit einem Schnuller ins Bett gehen.

Pfefferminz-Gurgeln: Frischer Atem, ruhige Nacht?

Eine weitere „natürliche Methode“ ist das Gurgeln mit Pfefferminzöl vor dem Schlafengehen. Die ätherischen Öle sollen Schwellungen in Kehle und Nase reduzieren und so die Atemwege befreien.

Obwohl Pfefferminzöl tatsächlich abschwellende Eigenschaften hat, ist die Wirkung meist nur von kurzer Dauer. Ob diese Methode Ihnen wirklich schnarchfreie Nächte bis zum Morgen beschert, ist daher fraglich. Außerdem werden Sie sich fühlen, als hätten Sie eine ganze Tube Zahnpasta geschluckt.

Tipp: Schnarch-Apps fürs Handy

Wer seinem Schnarchen auf die Spur kommen möchte, kann auf moderne Helfer setzen. Es gibt eine Vielzahl an Smartphone-Apps, die während der Nacht Schnarchgeräusche aufzeichnen und analysieren.

Einige Modelle erkennen sogar Atempausen oder geben Hinweise zur Schlafposition. Diese Tools ersetzen zwar keine medizinische Diagnose, sie können aber erste Anhaltspunkte liefern und halten vielleicht ein paar Überraschungen beim morgendlichen Anhören parat. Werden längere Atemunterbrechungen oder Schlafstörungen angezeigt, sollten Sie das bei einem Facharztbesuch abklären.

Realitätsprüfung: Was sagt die Wissenschaft?

Bevor Sie nun losrennen und sich eine Wäscheklammer kaufen, lassen Sie uns einen Moment innehalten und schauen, was die Wissenschaft dazu sagt. Einige der vorgestellten Methoden haben durchaus eine gewisse Wirkung. Sie sind meist jedoch nur bei leichtem Schnarchen hilfreich und behandeln nicht die zugrundeliegenden Ursachen.

Schnarchen entsteht häufig durch eine Verengung der oberen Atemwege während des Schlafens. Die Rachenmuskulatur erschlafft, die Zunge fällt zurück, die Atmung wird erschwert und der komprimierte Luftstrom bringt das weiche Gewebe zum Vibrieren. So entsteht das typische Schnarchgeräusch. In Extremfällen kann Schnarchen eine Lautstärke von mehr als 90 Dezibel erreichen.

Medizinisch fundierte Alternativen

Wenn Sie unter regelmäßigem oder starkem Schnarchen, vielleicht sogar unter Schlafapnoe mit Atemaussetzern leiden, sollten Sie unbedingt professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.

Individuelle Schnarchschienen auf Maß

Was viele nicht wissen: Ihr Zahnarzt kann Ihnen bei Schnarchen helfen, indem er Ihnen eine Protrusionsschiene (auch Unterkieferprotrusionsschiene oder Anti-Schnarchschiene) anpasst. Dies sind individuell angepasste Zahnschienen, die vom Zahnarzt vermessen und in spezialisierten Fachlaboren für Sie maßgefertigt werden. Die Schnarchschiene verlagert den Unterkiefer während des Schlafens auf sanfte Weise leicht nach vorne. Die Atemwege bleiben offen und Gewebevibrationen als Ursache des Schnarchens werden minimiert.

Im Gegensatz zu Massenware aus dem Internet werden professionelle Schnarchschienen vom Zahnarzt exakt an Ihre Zahnstellung angepasst. Sie sind damit nicht nur komfortabler, sondern reduzieren das Schnarchen effektiv und verbessern dadurch Ihre Schlafqualität.

CPAP-Therapie

Bei schwerer Schlafapnoe kann eine CPAP-Maske, die nachts auf dem Gesicht getragen wird und mit Überdruck Sauerstoff zuführt, notwendig sein. Ähnlich wie professionelle Schnarchschienen ist dies eine bewährte medizinische Methode gegen das Schnarchen.

Im Gegensatz zur Schnarchschiene ist die CPAP-Therapie allerdings deutlich aufwendiger, oft unkomfortabel zu tragen und unpraktisch auf Reisen. Für Patienten, die nicht mit der CPAP-Maske zurechtkommen, ist die zahnärztliche Schnarchschiene das Mittel der Wahl.

Fazit: Kuriose Maßnahmen gegen Schnarchen

Die Welt der kuriosen Anti-Schnarch-Methoden ist bunt und vielfältig. Sie reicht von der simplen Wäscheklammer bis zum exotischen Didgeridoo oder gezielten Stromschlägen.

Auch wenn einige dieser Ansätze bei leichtem gelegentlichen Schnarchen Linderung bringen können, sollten Sie sich bei ernsthaften Schnarchproblemen professionelle Hilfe suchen.

Denken Sie daran: Schnarchen ist nicht nur ein lästiges Geräusch, sondern kann ein Hinweis auf ernste Gesundheitsprobleme sein und die wichtige Erholung während der Nacht empfindlich stören.

Wenn Ihr Partner regelmäßig Atemaussetzer bemerkt oder wenn Sie trotz ausreichend Schlaf tagsüber müde sind, suchen Sie unbedingt ärztlichen Rat.

Zur Zahnarztsuche

Das Didgeridoo-Spielen können Sie ja dennoch ausprobieren. Auch wenn es nicht die optimale Lösung gegen Ihr Schnarchen ist, haben Sie vielleicht ein neues exotisches Hobby gefunden, das Sie begeistert.

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Quellen: BMJ Publishing, Universität Zürich, Stiftung Warentest, Fitbook, NetDoktor, S•MED Schlaflabor eta.

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