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Schlafharmonie

Helfen Nasenspreizer und Nasenklammern gegen Schnarchen?

Wenn das Schlafzimmer zur Baustelle wird: Es ist 2:37 Uhr. Neben Ihnen erklingen Geräusche, die an penetrantes Sägen und sogar an einen Presslufthammer erinnern. Umdrehen, sanftes Anstupsen, Ohrstöpsel. Nichts hilft. Am nächsten Morgen sind Sie wie gerädert. Das kommt Ihnen bekannt vor? Damit sind Sie nicht allein: Über die Hälfte aller Männer und rund 40 Prozent der Frauen schnarchen regelmäßig. Einfache Lösungen sind gefragt, um endlich wieder ruhig schlafen zu können. Im Trend: Nasenspreizer und Nasenklammern. Doch was taugen diese kleinen Helfer wirklich?

Was sind Nasenspreizer und Nasenklammern?

Nasenspreizer, auch Nasendilatatoren, Nasenflügelspreizer, Nasenzapfen oder Nasenclips genannt, sind kleine, meist aus flexiblem Kunststoff oder Silikon gefertigte Hilfsmittel, die in die Nasenlöcher eingesetzt oder außen auf die Nase geklemmt werden.

Sie drücken die Nasenflügel sanft auseinander und erweitern so die Nasengänge. Das Ziel: Mehr Luft durch die Nase, weniger Schnarchen und hoffentlich wieder erholsamer Schlaf, sowohl für den Schnarchenden als auch den Bettnachbarn.

Wie entsteht Schnarchen und wann helfen Nasenspreizer?

In gewisser Weise ist Schnarchen ein akustisches SOS-Signal des Körpers: „Hier stimmt etwas nicht mit dem Luftstrom!“

Meist entsteht das Geräusch, wenn die Luftwege verengt sind und das Gewebe im Rachenraum zu vibrieren beginnt. Das passiert besonders oft, wenn die Nase verstopft ist oder die Nasengänge zu eng sind. Die Folge: Man atmet durch den Mund. Das Schnarchkonzert beginnt.

Hier kommen Nasenspreizer ins Spiel: Sie halten den Nasenraum während des Schlafens offen. Sie helfen allerdings nur dann, wenn die Ursache des Schnarchens in der Nase liegt, also bei Engstellen, leichten Verkrümmungen oder einfach, wenn die Nasenatmung nachts behindert ist oder schwerfällt.

Doch nicht jedes Schnarchen lässt sich mit einem Nasenspreizer „wegspreizen“. Liegt das Problem tiefer im Rachen oder am Rückfall der Zunge, sind sie meist wirkungslos. Hier helfen andere Mittel besser.

Praxistest & Erfahrungen: Was berichten Nutzer?

Anna (35) berichtet: „Ich war skeptisch, aber dank Nasenspreizer konnte ich endlich wieder durchschlafen und mein Partner auch.“

Andere Nutzer loben den angenehmen Tragekomfort und die einfache Anwendung. Allerdings gibt es auch Stimmen, die sich erst an das Gefühl in der Nase gewöhnen mussten oder bei denen der Spreizer nachts herausfiel.

Nasenspreizer werden in verschiedenen Varianten angeboten. Sie alle funktionieren nach dem gleichen Prinzip, unterscheiden sich aber im Material, Tragekomfort und Preis.

Was sagen die Wissenschaft und Stiftung Warentest?

Studien, etwa mit dem Produkt Airmax, zeigen: Bei bis zu 76 % der Nutzer verbessert sich der Luftstrom durch die Nase deutlich. In einer niederländischen Studie gaben 74 % der Probanden an, mit einem Nasenspreizer weniger zu schnarchen.

Auch Stiftung Warentest urteilte: Produkte, die die Nase offenhalten, können bei Engstellen im vorderen Nasenbereich tatsächlich helfen – allerdings „mit Einschränkungen“. Denn: Liegt eine andere Ursache des Schnarchens vor, bleibt die Wirkung aus.

Anwendung, Auswahl und Tipps

Nasenspreizer und Nasenklammern sind einfach zu nutzen:

  1. Nase reinigen und trocknen.
  2. Nasenspreizer vorsichtig in die Nasenlöcher einsetzen.
  3. Auf bequemen Sitz achten, nichts darf drücken oder schmerzen.
  4. Am Morgen den Nasenspreizer einfach herausnehmen und mit Wasser reinigen.

Kauftipps:

  • Achten Sie auf die richtige Größe (viele Modelle gibt es in S, M, L).
  • Hochwertiges, medizinisches Silikon ist besonders hautfreundlich.
  • Magnetische Modelle sind Geschmackssache. Wissenschaftliche Belege für eine zusätzliche Wirkung gibt es bisher nicht.
  • Regelmäßige Reinigung verhindert Reizungen.

Mögliche Nebenwirkungen:
Manche Nutzer berichten anfangs über ein leichtes Druckgefühl oder eine laufende Nase. In seltenen Fällen kann es zu leichten Reizungen kommen. Abhilfe schafft meist eine Pause oder ein anderes Modell.

Grenzen und Alternativen

So praktisch Nasenspreizer auch sind, sie sind kein Allheilmittel.

Wer unter einer stark verkrümmten Nasenscheidewand, Polypen oder schwerem Übergewicht leidet, sollte lieber einen Zahnarzt, HNO-Arzt oder Schlafmediziner aufsuchen.

Das gilt umso mehr bei Verdacht auf Schlafapnoe (Atemaussetzer in der Nacht, starke Tagesmüdigkeit). Hier ist aufgrund der erheblichen Gesundheitsrisiken, die durch eine verringerte Sauerstoffzufuhr ausgelöst werden können, ärztliche Abklärung Pflicht.

Alternativen:

  • Schnarchschienen (verlagern den Unterkiefer leicht nach vorn)
  • Rückenlageverhinderer (verhindern das Schlafen in Rückenlage)
  • Nasenpflaster (ähnlicher Effekt, aber außen auf der Nase)
  • professionelle Schlafdiagnostik mit medizinisch verordneten Therapien wie CPAP-Therapie, Radiofrequenz-Therapie oder chirurgischen Eingriffen

► Weiterführende Informationen: Was hilft gegen Schnarchen?

Für wen lohnen sich Nasenspreizer und Nasenklammern?

Nasenspreizer und Nasenklammern sind kleine, manchmal erstaunlich wirkungsvolle Helfer, sofern das Schnarchen seinen Ursprung in der Nase hat.

Vorteile:

  • Sie sind günstig.
  • Sie sind einfach anzuwenden.

Tipp: Wenn Sie vermuten, dass das Schnarchen durch eine behinderte Nasenatmung während der Nacht entsteht, sind Nasenspreizer einen Versuch wert.

Wenn’s nicht hilft: Nicht verzweifeln, sondern den Ursachen weiter auf den Grund gehen. Am besten mit professioneller Unterstützung.

Ein häufig übersehener, aber sehr effektiver Behandlungsansatz bei Schlafstörungen aufgrund von Schnarchen oder bei leichter bis mittelschwerer Schlafapnoe ist der Besuch beim Zahnarzt.

Ihr Zahnarzt kann Ihnen eine UKPS, Unterkieferprotrusionsschiene (Schnarchschiene), in einem kieferorthopädischen Labor auf Maß anfertigen lassen. Bei vielen Betroffenen erzielt dies eine deutliche Verbesserung. Die UKPS ist auch eine anerkannte Alternative, wenn Patienten mit einer Überdruckmaske zur CPAP-Therapie nicht zurechtkommen.

Weiterführende Informationen: Schnarchschiene vom Zahnarzt

► Zur Zahnarztsuche

FAQ – Häufige Fragen zu Nasenspreizern und Nasenklammern

1. Wie funktionieren Nasenspreizer und Nasenklammern gegen Schnarchen?

Nasenspreizer und Nasenklammern erweitern die Nasenflügel mechanisch und öffnen so die Nasengänge. Dadurch wird der Luftstrom verbessert, was besonders bei verengten Nasenwegen das Schnarchen reduzieren kann. Sie wirken also vor allem, wenn das Schnarchen durch eine eingeschränkte Nasenatmung verursacht wird.

2. Sind Nasenspreizer für jeden geeignet?

Sie sind besonders sinnvoll für Menschen mit nasalen Engstellen oder leichter Nasenatmungsbehinderung. Wer jedoch eine stark verkrümmte Nasenscheidewand oder gar eine Schlafapnoe hat, sollte besser ärztlichen Rat einholen.

3. Wie lange kann man Nasenspreizer verwenden?

Die Lebensdauer hängt vom Material und der Pflege ab. Modelle aus medizinischem Silikon halten bei regelmäßiger Reinigung oft mehrere Wochen bis Monate. Aus hygienischen Gründen empfiehlt sich jedoch ein regelmäßiger Austausch und tägliche Reinigung.

4. Gibt es Nebenwirkungen bei der Verwendung von Nasenspreizern?

Manche Anwender berichten anfangs über ein Druckempfinden, leichte Reizungen oder ein ungewohntes Gefühl in der Nase. Diese Beschwerden verschwinden meist nach kurzer Eingewöhnung. Bei anhaltenden Problemen sollte die Anwendung beendet und ggf. ein Arzt konsultiert werden.

5. Wie effektiv sind Nasenspreizer gegen Schnarchen?

Die Wirksamkeit ist individuell verschieden. Bei nasalen Engstellen können sie die Atmung deutlich verbessern und das Schnarchen reduzieren. Sie sind jedoch kein Allheilmittel und helfen nicht bei allen Schnarchursachen, etwa wenn das Problem im Rachenraum liegt.

6. Kann man Nasenspreizer auch bei verstopfter Nase verwenden?

Ja, Nasenspreizer können auch bei Erkältungen oder Allergien helfen, die Nasenwege zu öffnen. Allerdings ersetzen sie keine medizinische Behandlung bei schweren oder chronischen Nasenproblemen.

7. Wie wählt man den richtigen Nasenspreizer aus?

Achten Sie auf die passende Größe, hochwertiges Material (am besten medizinisches Silikon) und einen angenehmen Tragekomfort. Neben rein mechanischen Nasenspreizern sind auch magnetische Modelle erhältlich. Deren zusätzliche Wirkung ist wissenschaftlich bisher jedoch nicht eindeutig belegt.

8. Wann sollte man bei Schnarchen einen Arzt aufsuchen?

Wenn das Schnarchen sehr laut ist, Atemaussetzer auftreten, starke Tagesmüdigkeit besteht und z. B. Nasenspreizer keine Besserung bringen, sollten Sie einen Arzt, Zahnarzt oder Schlafmediziner aufsuchen. So lassen sich ernsthafte Erkrankungen wie Schlafapnoe ausschließen und alternative Therapie-Ansätze finden.

Quellen: AOK, Stiftung Warentest, WDR, Stern eta.

 

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